Mittwoch, April 13, 2016

Andre Zeitzone

Diese Woche bin ich viel später zur Arbeit gegangen als sonst, (Es sind Schulferien, die Nanny kommt erst um halb neun, der Hübsche, der sonst Kinderfrühdienst hat, war auf einer Messe in Paris, also war ich in charge) ich habe nämlich erst den Shuttle um 8:40h genommen statt den um 7:00h. Passend dazu musste ich auch schon eher gehen, weil in den Ferien die Nanny schon um 17:00h geht anstatt um 17:30h. Ich fand erstens erstaunlich, wieviel man trotzdem geschafft kriegt, wobei ich da natürlich ein bisschen beschissen habe, weil ich natürlich trotzdem morgens um 6:00h aufgestanden bin* und halt statt im stillen, halbdunkeln Grossraumbüro im stillen, halbdunklen Esszimmer gearbeitet habe, bis die Schlafmützen endlich aus meinem Bett gekrochen kamen, und ganz gegen meine innere Regel einmal sogar das Mittagessen wenn schon nicht ausfallen, doch durch ein zwar sehr leckeres, mitgebrachtes Birchermüsli mit vielen Früchten während einer Telefonkonferenz über Mittag ersetzen musste. Ich habe auch endlich mal die Webes-App auf dem Firmenphone getestet und konnte so am "Virtual Classroom"-Training, das bis halb sechs ging, auf dem Heimweg im Bus und daheim teilnehmen.

Zweitens habe ich festgestellt, dass in unserem Elfenbeinturm um 9 viel mehr los ist als eben morgens kurz nach 7. Das ist jetzt an sich natürlich keine bahnbrechende Erkenntnis, wenn ich sonst morgens um kurz nach 7 durch die Drehtür komme, sehe ich die Pförtnerriege, Produktionskollegen, ein paar Ingenieure und die Leute, die zB aus Luzern pendeln und vor der Stauwelle in Basel sein wollen. Wenn man um 9 kommt, gibt es erstens Stau am Drehkreuz, zweitens ist Highlife vor dem Empfangsdesk, weil Unmengen Leute Besucherausweise haben wollen, weil jeden Tag eine andere Konferenz abgehalten wird. Die wird dann mit grossen Aufstellbannern im Foyer angekündigt und nicht mal die stehen morgens um 7 schon. Man muss deutlich länger als die versprochenen maximal 41 Sekunden auf den Lift warten und hat schon fast den Eindruck von himmlischer Ruhe, wenn man dann das Grossraumbüro auf halber Höhe erreicht. (Und das ist definitiv nicht der Fall ;-)).

All diese Aktivitäten in den Niederungen des Prestigebaus bekommen wir Arbeitsbienen da oben gar nicht mit, weil wir normalerweise um 9, wenn all das startet, ungefähr unsere dritte Tasse Kaffee trinken und schon seit Stunden in luftiger Höhe an der Arbeit sind. Sehr interessant!

Nun ja, heute kam der Hübsche ja wieder zurück, d.h. morgen muss ich nicht mehr am Drehtor anstehen.

*Der Hübsche hielt mich für bekloppt, aber erstens hatte ich nach der letzten Trainingswoche echt einen Haufen sehr dringende Dinge aufzuarbeiten und zweitens habe ich meine total ungestörte Zeit morgens im Bad echt lieben gelernt. Ich habe bei der Glamourshoppingweek unter anderem ein wenig exzessiv glitzrigen Moondust-Lidschatten bei Urban Decay eingekauft und ich sags mal so: eine ruhige Hand und kein "Zieh dein Unterhemd richtig an, vorne ist das mit ohne Wapperl!" kann beim Auftragen von meinem aktuellen Favoriten "Solstice" den Unterschied zwischen "sparkling personality" und explodiertem Glitzerkleber machen.

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