Montag, April 11, 2011

Familienplanung

Little Q. war leicht entsetzt, dass wir unseren Kinderwagen den Nachbarn für ihr Enkelkind vermachen "Aber, Mami, wenn wir noch ein Kind bekommen?!" Ich habe ihm erklärt, dass ich zwei Kinder super finde und nicht unbedingt noch mehr möchte. (Zur Beruhigung musste ich dann zusichern, dass wir im allergrössten Notfall dann halt einen neuen Kinderwagen kaufen würden.) Entweder sehe ich übrigens sehr gestresst aus oder habe extremst kompetent beim Bändigen der Kinderhorde im Sandkasten gewirkt. Der neue Nachbar hat mich nämlich gefragt, ob drei oder vier Kinder zu mir gehören würden. (Ich hätte fast gesagt: "Nur die zwei Blonden, die niemandem Sand drauf schmeissen und keine anderen Kinder mit Metallschaufeln vermöbeln")

17 Kommentare:

steffi hat gesagt…

ich tippe auf extremst kompetent! supermum eben..... :o)

rage hat gesagt…

mal im ernst: muss man das bewundern? kinder, die nicht mit sand schmeissen und nicht mit metallschaufeln andere verkloppen? das ist doch nicht der verdienst von uns eltern, weil das lernt kein kind, das ich kenne, von seinen eltern. das ist doch reines glück! und abgesehen davon ist es, wie vieles andere, eine phase, die vorbei geht!

(hier übrigens: ein kind, das das gemacht hat, und eines, dass es nur in gegenwart ihrer besten freundin macht.)

Karin hat gesagt…

@rage: nun ja. Wenn einem sandwerfenden, mit der Schaufel hauenden Kind die Eltern nicht sagen, dass es das bitte lassen soll, weil die Eltern nämlich gar nicht da sind, dann lernt es das natürlich nicht von den Eltern (so war es bei uns am WE im Sandkasten, da war ich nämlich die einzige Mutter vor Ort).
Und wie sollen es die Kinder denn lernen, wenn nicht dadurch, dass ihnen jemand sagt, dass das falsch ist? Dadurch, dass die anderen Kinder irgendwann zurückschlagen und alle mit Platzwunden und ausgeschlagenen Zähnen im Krankenhaus landen?
(Ich habe übrigens am WE nur versucht, meine Kinder vor Übergriffen zu bewahren und grössere Verletzungen der anderen Kinder zu verhindern)
Und ja, ganz ehrlich, ich nehme in Anspruch, dass unsere Erziehung für einen gewissen Teil des Benehmens unserer Kinder verantwortlich ist. Andere nicht vermöbeln gehört da dazu, finde ich. Mit Glück hat das meiner Meinung nach primär nicht zu tun...

rage hat gesagt…

von den folgen mal abgesehen, das ist ja wieder ein anderes thema: bisher hat noch keines meiner kinder jemanden dermassen weh getan, dass es im krankenhaus landete. sand im kopf find ich persönlich jetzt nicht soo tragisch, auch wenns meine kinder haben, da können sie sich schon selbst wehren. mal eine schaufel - ok, sie muss nciht aus metall sein, aber wer hat schon metall-schaufeln? - über den kopp, muss auch nicht sein, aber kommt halt vor - eine massenschlägerei wurde bisher noch nie daraus, nicht mal einen blutende lippe.

und ja, natürlich ists erziehung, aber ich glaube auch, dass sich die erziehung vor allem dann zeigt, wenn die eltern nicht da sind. ich bin sicher und weiss, dass meine kinder sich tadellos benehmen, wenn mami und papi nicht zu hause sind. und sand in den haaren der anderen, das ist meines erachtens auch sehr oft eine art, auf sich aufmerksam zu machen - wenn erwachsene dabei sind.

meine erfahrung ist wirklich: es geht am besten ohne erwachsene, die immer dreinreden. und gerade sand werfen ist meines erachtens ein kleines vergehen. für alle beteiligten.

Karin hat gesagt…

okay: Sandwerfen ist eine andere Baustelle, wobei ich auch da den beiden Werfern gesagt habe, sie sollen aufhören, weil e shalt auch nicht sein muss. Aber: wir haben Metallschaufeln, bei uns haben das alle grossen Kinder. Q. ist alt genug dafür, er kann damit umgehen. Die anderen Kinder (zum Teil genauso alt) offensichtlich zum Teil nicht.
(btw: ich finde nicht, dass ich bewundert werden sollte, weil meine Kinder keine anderen vermöbeln. Das finde ich ehrlich gesagt selbstverständlich)
Ich war übrigens nur dabei, weil L. zu klein ist, um allein am Sandkasten zu spielen (er kann zB nicht mit den Metallschaufeln so umgehen, dass andere und er selbst nicht gefährdet sind)

rage hat gesagt…

ich finde metallschaufeln ziemlich überflüssig für kinder im sandkasten. bei uns im garten haben wir zwar auch nix anderes, aber das geht problemlos. bei beiden. für auswärts gibz nur plaste.

warum müssen wir unseren kindern sagen, dass sie andere nicht vermöbeln sollen? natürlich, wenn mein sohn gegenüber der tochter handgreiflich wird, bis sie vor schmerzen weint, dann greifen wir auch ein. aber ein grundsätzliches veto? ich mein, das haben wir doch auch gemacht! und ja, es hat ab und zu richtig spass gemacht!

ausserdem merken sie ja irgendwann selbst, dass es weh macht und man es besser lässt, insbesondere bei stärkeren. und damit mein ich nicht das ausnutzen von schwächen anderer oder bösartiges verkloppen aus mobbing-gründen, sondern einfach eine kleine kloppelei unter freunden!

heute ist alles so reglementiert, was man darf und was nicht, und zwar schon bei fünfjährigen. ich mein, es steht ja keine mutter aktiv daneben und sagt: ja komm, schlag ihn! brat ihm eins rüber! und geklatscht wird auch nicht.

mein sohn hat nur mit einem der jungs hier immer wieder schlagende argumente vorzubringen, und nein, ich schreite da nicht ein: der andere ist zwar zwei jahre älter, aber zwei köpfe kleiner als mein sohn. der andere ist meinem sohn auch anderweitig unterlegen, so dass er sich nur mit schlägen wehren kann, offensichtlich. wohlgemerkt: wir sprechen hier auch nicht von schlagen bis zum weinen, sondern eher von schubsen bis einer umfällt. warum muss ich hier drein reden? gibt für mich keinen sinn, das dürfen die zwei getrost miteinander lösen - solange es so bleibt. was nicht heisst, dass ich die augen verschliesse und es ignoriere, sondern mal beobachte und warte, wie es weitergeht oder was der sohn mir darüber erzählen will. dazu braucht er keine belehrungen meinerseits von wegen, dass man nicht schlagen soll, er findet es selbst nicht lustig. und von dahin bis zu: dann schlag ich auch nicht, ists ja nicht mehr weit.

später bekommt schlagen natürlich einen anderen hintergrund, natürlich, aber hey, die jungs sind fünf! die müssen doch bis zu einem gewissen grad selbst lernen dürfen, wie man seinen körper einsetzen kann? wie energien loswerden? da spielt sich doch alles auf einem anderen niveau ab! (und nein, mein sohn ist nicht ein grundsätzlicher schläger. und auch nicht der typ aggro-destruktiv.)

mein sohn hat zwei kindsgi-kollegen: der eine ist sein bester kumpel, der andere nicht. der nicht-beste-kumpel hat meinen sohn nicht zu seinem geburifest eingeladen (und dessen besten kumpel auch nicht). DAS hat meinem sohn massiv mehr weh getan als jede schaufel über dem kopf, und ehrlich: ich investiere lieber energien in trösten von derartigen situationen und ihm klar machen, dass "auch nicht einladen" ein gangbarer weg, aber nicht der einzige ist, als ihn in einem sandkasten voller wilder jungs vor äusserlichen verletzungen, die, wie erwähnt, in unserem fall noch nie über einen kurzen schmerz hinaus gingen, zu bewahren.

(und bevor jetzt die elternpolizei über mich herfällt: ich stelle einfach fest, dass es mehr kinder gibt, die mit schaufeln "schlagen" und sand werfen, als solche, die es nicht tun. ob das eigene kind das macht oder nicht, ist meines erachtens auch ein quentchen glück, weil reden nutzt nicht immer, gutheissen tut das wohl auch fast kein elternteil und eben: ich hab noch nie erlebt, dass daraus ein drama wurde, dass über ein wenig weinen hinausging - weder wenn meine kinder die opfer waren noch wenn sie andere dazu machten. und: es geht vorbei, die phase. )

Melanie hat gesagt…

also ganz ehrlich, ich würde auch nicht dulden, wenn ich sehe, dass meine Kids irgendwen mit Schaufeln hauen (egal aus welchem Material). Das durfte ich auch nicht und das war absolut ok!

julia hat gesagt…

Also ich gehöre auch den den Mamas die gegebenenfalls auch einem fremden Kind das Sand werfen oder mit Schaufeln vermöbeln verbieten würden. Unser hiesiger Spielplatz ist sehr weitläufig und oftmals sind die Eltern nicht in Reichweite. Hin und wieder gibt es einen Mob größerer Kinder - meistens sind es Jungs, die sich einen Spaß daraus machen, kleinere Kinder zu ärgern. Und mit kleinere meine ich keine 5 jährigen sondern eben auch mal gerade dem Krabbelalter entwachsene.

Das ist nicht in Ordnung und das sage ich den Jungs dann auch, wenn ich sowas sehe.

Heute auf dem Weg einen 6 jährigen verheulten aufgefunden, der sich vor ein paar etwa 10 jährigen versteckte. Die habe ich zwar nicht getroffen, aber den 6 jährigen nach Hause bis zur Haustür begleitet, der traute sich nämlich nicht mehr. Und er hatte mächtige Spuren einer tätlichen Auseinandersetzung. Sorry, aber da haben irgendwelche Personen versagt, wenn solche Szenen in normalen Wohnvierteln mitten am Tag geschehen.

Katharina hat gesagt…

Wenn mein Sohn einen anderen haut, und ich stehe daneben und sage nichts, dann signalisiert dies ihm, dass es ok ist!

Anonym hat gesagt…

Also erstens habe ich weder mit Sand geworfen, noch mit Schaufeln geschlagen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, jemanden zu hauen. So wurde ich erzogen und genauso handhabe ich das mit meinem Sohn. Ich persönlich sehe bestimmt nicht zu, wenn mein Sohn gehauen wird (er kann sich mit 22 Monaten ja auch schlecht verteidigen ;-)) Aber jeder hat seine eigenen Erziehungsstile, die es zu respektieren gilt.

Katharina hat gesagt…

@tilema: Naja, die eigene Freiheit endet da, wo die des anderen anfängt. Das müssen auch Kinder lernen. Und wenn nicht von den Eltern, dann eben von Mitmenschen. Nur ist es da manchmal unangenehmer.

Katharina hat gesagt…

P.S. Das ist ja mal echt wieder ein Thema, das Sprengstoff birgt :-)

julia hat gesagt…

Ich würde auch sagen, wenn zwei Kinder "einvernehmlich" raufen, dann dürfen sie Raufen und ich wäre die letzte, die das unterbindet. Aber wenn einer "Stopp" sagt, dann heißt das aufhören und zwar beide und zwar sofort.
So handhaben wir das auch hier, wo mein Söhnchen sich gerne mit einem siebenjährigen "kloppt". Wenn einer "Stopp" sagt, dann ist Schluss.

Meine Kinder würden auch nicht Sand werfen und niemanden hauen außer sich Geschwister eben, das allerdings häufig. Neulich bekam Matti eine blutige Nase, weil er jemandem entsetzlich auf den Wecker gegangen ist. Wie sich mittlerweile herausstellte, weil er seinem Kindergartenkollegen mit Migrationshintergrund die richtigen deutschen Präpositionen beibringen wollte. Ohhh, und da kann er echt nerven.

Übrigens: Aus meiner 2 1/2 jährigen Erfahrung in der Ambulanz muss ich sagen, kommen häufiger Kinder mit völlig vermeidbaren Verletzungen ins Krankenhaus.

Karin hat gesagt…

Eben. Balgen zum Kräfteausprobieren oder von mir aus auch, um einzusehen, dass man Konflikte so nicht lösen kann, ist ja absolut okay, solange beide wollen. Bei uns ist Schluss, wenn ich das sage oder aber einer nicht mehr möchte.
Das hat doch nichts damit zutun, dass man anderen Kindern Schaufeln über den Kopf zieht oder mit grossen Metallschaufeln nicht umgehen kann und damit den ganzen Sandkasten ummäht...

katharina hat gesagt…

Das geht ja richtig ab hier! ;-) Sehr interessant. Ich habe mich schon gewundert, warum es soviele Kommentare gibt...

So. Dann gehöre ich wohl auch zu den spießigen Müttern, die WEDER gut finden, wenn jemand mit Schaufeln zuhaut NOCH wenn jemand mit Sand schmeißt. Sand in den Augen ist bspw. jetzt auch nicht ganz so super angenehm. Und ich finde AUCH, dass man Kindern signalisieren muss, welches Verhalten in Ordnung ist und welches nicht. Nur DANN kann es nämlich auch klappen, wenn man mal nicht daneben steht. Erziehung nennt man sowas bzw. Lernen von Kinderseite aus betrachtet.

Natürlich dürfen sie sich balgen, raufen was weiß ich, wenn das für alle Beteiligten okay ist. Aber ich denke, normalerweise sieht man als Mutter ja selber den Unterschied zwischen Kindern, die ihre Kräfte messen und einem Kind, das einem anderen die Schaufel drüberzieht. Das sind doch zwei verschiedene Dinge! Oder???

Liebe Grüße,
Katharina

rage hat gesagt…

einfach nur, um das klar zu stellen: ich rufe nicht super oder mach sonst was, wenn eines meiner kinder jemandem mit der schaufel eins überzieht. und natürilch wissen sie, dsa man das nicht darf. aber zwischen wissen und trotzdem tun tun sich manchmal gräben auf, das wissen wir alle. und meine erfahrung ist, dass, wenn sich ein solcher graben auftut, nicht die welt untergeht, sondern meist ausser schrammen nix mehr passiert, und meist nicht mal das.

eine weitere erfahrung ist, dass, bei uns zumindest, es nie zu solchen vorfällen kommt, wenn die mutter nicht wie eine polizistin daneben steht und sagt: kevin-olle-lasse, das darfst du nicht! und das kinder, wenn ihnen einer ins gehege kommt, in einem gewissen alter sich halt mal mit der schaufel wehren, auch wenn sie wissen, was man darf und was nicht. eben: wissen und tun sind zwei verschiedene dinge.

beim rest hab ich mich einmal mehr verzettelt; meine aussage war wohl einfach: auch wenn wir dinge nicht wollen und unsere kinder wissen, dass man gewisse dinge nicht darf, tun sie es trotzdem manchmal, und was ich wirklich bemängle, sind all die reglementierungen, die heute im gange sind.

das fängt beim doktorspielen an, und wenn sich zwei balgen, dann sind sie grad gewalttätig und soziopathen oder die eltern haben mit zuwenig verve darauf geschaut, dass sie es nicht tun. oder haben sonstwie versagt. und das, meine lieben, geht für mich einfach nicht auf.

rage hat gesagt…

der wurde sicher von dieser diskussion inspiriert:

http://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/16185/die-sandkasten-files/

:-)))