Donnerstag, September 04, 2008

Nachtrag zu Bernd und Anna

Nachdem ich jetzt lange über Sandrachens Kommentar gegrübelt habe, hier noch ein Resumee:
Für mich habe ich daraus gelernt, dass ich kein perfektes Kind war (jetzt natürlich schon ;-)) und hoffentlich auch mal damit umgehen kann, wenn sich Little Q. evtl. anders entwickeln/ in manchen Situationen anders handeln sollte, als ich das gerne hätte (nicht so wie meine Mutter, die letztens wohl enttäuscht gemeint hat "Von meinen vier Töchtern ist keine so geworden, wie ich mir das gewünscht hätte").
Ich weiss, dass mein Verhalten damals nicht so war, wie es hätte sein können/sollen, ich verstehe aber auch, warum ich so gehandelt habe (auch wenn ich zugeben muss, dass "my inner child" schon gestern bei dem Beitrag ganz laut gekräht hat: "komm, sei ehrlich, die beiden waren halt echt einfach doof."). Das ist doch schon mal was, oder?

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich kann Dich total verstehen - obwohl ich ein "Mobbing-Opfer" war, war mir auch schon irgendwie klar, warum mir kaum einer geholfen hatte. Und ich habe für Tim die gleichen Wünsche wie Du für Little Q ;-)

By the way: Mail angekommen? Ich weiß nicht, ob mein E-Mail-Account so richtig funktioniert....?

Anonym hat gesagt…

Ich finde es gar nicht so tragisch, dieses "lieber die statt ich". Aus der Sicht der Erwachsenen natürlich, aber Sie waren noch ein Kind.
Genauso wie man nicht von anderen Kindern verlangen kann, dass sie sich schützend vor ein Mobbing-Opfer stellen, kann man einem Kind nicht vorwerfen, dass es erleichtert ist, dass es diesmal andere trifft.
Frau Brüllen, nicht grübeln. Little Q. wird garantiert ganz anders werden, als Sie sich das vorstellen, manches tun, was Sie sich nicht getraut haben zu wünschen und drei, vier Überraschungen noch obendrein.

(dem Großen geht´s übrigens ganz gut. Er erklärte mir heute, dass er deshalb ein Außenseiter sei, weil er eben so vielseitig interessiert sei. Die anderen wären wahrsceinlich neidisch darauf. Hach. Mein Kind. So stark, so klar.)

Karin hat gesagt…

@bianka: ja, angekommen! (Mal sehen, ob wir uns evtl auf der Wiesn treffen wollen ... ist die da eigentlich schon?)
@Frau ... äh... Mutti: danke, das tut gut zu lesen. Und ich finde sowieso, dass Sie auf Ihren Grossen ganz stolz sein können. (und auf die Mittlere. Und auf den Kleinem. und so.)

Anonym hat gesagt…

jeder ist sich selbst der nächste und jeder, der als kind mobbingopfer war, weiss, dass das oftmals der einzige weg zum überleben war.

die reflektion jetzt als erwachsene ist gut und wichtig für die eigenen kinder, aber was damals war, kann ich zumindest (als ehemaliges mobbingopfer) mehr als gut verstehen. meine anna hiess simone......

Anonym hat gesagt…

Wies'n ist ab dem 20. Das müsste also gehen. Schreib' einfach kurz, wie's Euch passt, wir kriegen das schon irgendwie hin - haben ja keine großen "Familienverpflichtungen" ;-).

@Frau....äh....Mutti: Wow, das nenn' ich mal abgeklärt... ;-)

Anonym hat gesagt…

Auf meinem Gymnasium hieß Anna Eva...

Anonym hat gesagt…

Meine Anna hieß Patricia. Und ich war heilfroh, wenn die anderen sich mal auf sie eingeschossen hatten anstatt auf mich, die mit den guten Noten, die mit dem komischen Namen, die Halbamerikanerin, die …, die …, die …

Ja, ich finde es heute auch schlimm, dieses "Besser sie als ich", aber ich kann es voll und ganz verstehen und nachvollziehen.

Frau Pea hat gesagt…

Mein Zwilling und ich waren lange Zeit die "Coolen". Bis Dinge wie Herkunft, Kleidung etc. mehr zu zählen begannen...dann waren wir (Arbeiterkinder im Landgymnasium) plötzlich nur noch Mittelmaß. Ich rebellierte gegen die "Coolen", stand auf Seiten der beiden gemobbten Mädchen.
Aber: War das nicht nur, weil ich pubertierte und DAGEGEN sein wollte, wenn ich schon nicht mehr richtig zu den Obercoolen gehörte (mit meiner schwarzen Kleidung und henna-roten Haaren..damals Gegensatz zu Karottenjeans und Dauerwellen der coolen Mädels)? Mein Zwilling hielt sich aus allem raus und war recht zufrieden mit der Gymnasialzeit, ich hingegen habe schlechte Erinnerungen und keínerlei Kontakte mehr. Und im Nachhinein weiß ich auch, dass meine Solidarität den beiden Mädels völlig egal war..sie wollten zum großen Ganzen gehören und nicht durch meine Solidarität noch mehr ausgegrenzt werden. Es ging soweit, dass ich nicht mitfuhr zu einer einwöchigen Klassenfahrt, aus Protest gegen das Mobbing. Die beiden Mobbingopfer fuhren mit...und eigentlich interessierte mein Protest keinen.
Langer Kommentar, kurzer Sinn: Kinder- und vor allem pubertierende - sind keine Erwachsene und suchen sich gerade den richtigen Weg durch das Leben. Man kann sie sanft lenken und ihnen Stärke geben. Aber ein "Mitläufer" ist nicht schlechter als ein Kämpfer...erst viel später, mit mehr Erfahrungen im Erwachsenenleben, ist das Mitläufertum nicht mehr zu entschuldigen.

Anonym hat gesagt…

Ich hab jetzt in meinem Blog was dazu geschrieben. Fühl dich bitte nicht von mir gekränkt (oder sonst was doofes), ja? Das wollte ich nämlich sicher nicht.

Anonym hat gesagt…

Ich war damals auch "Anna" und für mich war es die Hölle durch die ich gehen musste. 1 Jahr lang und sowas kann sich wahnsinnig lange hinziehen (alle schauen zu und keiner kann helfen). Jedem wünsche ich das beste für die Schulzeit und dass aus keinem eine Anna oder ein Bernd wird ... !

Anonym hat gesagt…

@Mrs. Attitude: ich war auch eine "Anna" und unterschreibe mal Deinen Post zu 100%, außer, dass es bei mir 9 Jahre lang dauerte. Es war so die Hölle, dass ich von der 9. zur 10. Klasse in die Parallelklasse wechselte; eine zweite "Anna" aus meiner Klasse fiel durch (absichtlich - sie hatte es tatsächlich "geschafft"). Meine kleine Nichte I. wird jetzt eingeschult und ist -als absolute Träumerin, extrem groß für ihr Alter, zweisprachig Aufwachsende und und und- prädestiniert dazu, eine "Anna" zu werden. Erste Anzeichen dafür gibt es jetzt schon im Kindergarten. Ich hoffe sehr, dass das trotzdem nicht so sein wird.
Es wäre echt toll, wenn alle ehem. "Coolen" und "mitlaufende Schweiger" so dächten wie Du, @Großes Brüllen. Aber irgendwie glaube ich, dass 90% von denen nicht nur keine "Erkenntnis" im Erwachsenenalter erleben, nein, ich glaub - zumindest die aus meiner Klasse - erinnern sich noch nicht einmal daran, wie und was damals abging. Dadurch: weder Erkenntnis noch in irgendeiner Weise ein Schuldbewussstein. Und somit wiederholt sich von Generation zu Generation das leidige Spiel, weil solche Leute größtenteils mMn eben nicht schaffen, ihren Kindern solche Werte zu vermitteln, wie Du. Leider bin ich der Überzeugung, dass Du - Großes Brüllen - nur eine Ausnahme bist. Trotzdem freue ich mich über Deinen Eintrag.